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Projekt "Land of Hope"

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Notwendiges Werkzeug und Material für den Gartenbau konnten Klaus Tschierschky (links) und Jens Nasemann (rechts) an Zlatan Kovačević (z.v.l.) von SOS Bihać mit Flüchtlingen aus Afghanistan und dem Irak übergeben.

Autor des Fotos: Karl Koch

Spenden für Gartenbauprojekt in Bihać angekommen


Knapp 1200 Kilometer Wegstrecke liegen zwischen Bihać und Mengeringhausen (Landkreis Waldeck-Frankenberg). Von dort machte sich Klaus Tschierschky am frühen Ostermontag zusammen mit dem aus Vöhl stammenden Jens Nasemann auf, um Sachspenden für das Projekt „Land of Hope“ abzugeben.

Hilfe zur Selbsthilfe

„Land of Hope“ ist ein Projekt, das von der Regensburger Hilfsorganisation „Space-Eye“ unterstützt wird. Sie hat in Bihać (Bosnien-Herzegowina) zwei Hektar Land gepachtet, wo auf Freilandflächen und in Foliengewächshäusern vornehmlich Gemüse zur Selbstversorgung von Flüchtlingen erzeugt wird. Was darüber hinaus produziert wird, soll frei vermarket werden. Die Einnahmen daraus fließen zurück in die Flüchtlingshilfe.

Große Unterstützung durch Privatpersonen und Paderborner Berufskolleg

Vorausgegangen war ein öffentlicher Aufruf, in dem um entsprechende Spenden gebeten wurde (unsere Zeitung berichtete). „Viele Privatpersonen sind dem gefolgt, wofür wir außerordentlich dankbar sind“, so Klaus Tschierschky. Aber auch Fachbetriebe aus Waldeck-Frankenberg und Ostwestfalen-Lippe haben sich beteiligt. Gefördert wurde die Aktion besonders durch das Gregor-Mendel-Berufskolleg Paderborn, wo Klaus Tschierschky unterrichtet. Auf seine Initiative hin bekam Zlatan Kovačević im Herbst Gelegenheit, das Projekt dort vorzustellen. Als Leiter von „SOS Bihać“ ist er der Verantwortliche vor Ort.

Knapp 2 Tonnen Hilfsgüter transportiert

Nach 19 Stunden Fahrt konnten Tschierschky und Nasemann ca. 1,7 Tonnen Hilfsgüter unbeschadet übergeben. Dabei bestand die Fracht nicht nur aus gartenbaulichen Gerätschaften, Spezialsubstraten, Sämereien und Anzuchttöpfen. Vielmehr umfasste sie eine PV-Anlage, eine Motorfräse, einen Häcksler, eine handgeführte Sämaschine sowie diverse Werkzeuge und Materialien, die in einem Gartenbaubetrieb unabdingbar sind. „Da wir zudem ein Haus betreiben, in dem Flüchtlinge leben, sind wir besonders erfreut darüber, dass wir eine Einbauküche, eine Gefriertruhe, massive Betten, Klappbetten und Tische bekommen konnten,“ so Zlatan Kovačević und drückt damit seine Dankbarkeit an alle Spenderinnen und Spender aus.

„Pushbacks“ durch Grenzbehörden

Und dann berichtet er: In Bihać sowie in näherer Umgebung leben mehr als tausend Geflüchtete unter menschenunwürdigen Bedingungen. Sie hausen in Wäldern, Ruinen, Zelten oder einfach nur unter Planen. „Wir von SOS Bihać kümmern uns zusammen mit Space-Eye um diese Verlorenen an den Grenzen zur EU, indem wir sie mit Kleidung, Medikamenten und Nahrung versorgen. Und insbesondere dafür dient das Farmprojekt“.
Immer wieder ziehen Flüchtlinge in Kleingruppen durch die Stadt, die im westlichen Landesteil liegt und rund 15 Kilometer von der kroatischen Grenze entfernt ist. Entweder versuchen sie die Grenze zu überwinden, um auf das Hoheitsgebiet der EU zu gelangen oder sie wurden gewaltsam aus der EU entfernt und mussten nach Bosnien zurückkehren. Fast durchweg sind diese Menschen, die zum Teil nur das besitzen, was sie am eigenen Leib tragen, von den körperlichen Strapazen und den Begegnungen mit den Grenzbeamten gezeichnet. „Diese Flüchtlinge finden bei SOS Bihać einen Anlaufpunkt“, sagt Zlatan Kovačević.

EU bricht eigene Gesetze

Mit den sogenannten „pushbacks“, also dem brutalen Zurückstoßen von Menschen aus den Staaten der EU, verstößt die Europäische Union gegen ihre eigenen Gesetze. Denn wenn ein Flüchtling das Territorium der EU erreicht, besteht zum einen ein Anspruch auf eine angemessene Behandlung und ferner das Recht, einen Antrag auf Asyl zu stellen. Unabhängig davon, ob er berechtigt ist oder nicht. „An der bosnisch-kroatischen Grenze ist dieser Rechtsbruch deutlich sichtbar, der den politisch Verantwortlichen zwar bekannt ist, an dem aber kaum jemand Anstoß nimmt“, ergänzt Klaus Tschierschky. „Das ist einer Staatengemeinschaft, die den Friedensnobelpreis erhalten hat, unwürdig.“

Weitere Unterstützung erforderlich

Und so bleibt den Flüchtlingen in und um Bihać nur die Hoffnung, dass sich das Gartenbauprojekt zügig entwickelt. „Wir stehen erst am Anfang“, erläutert Zlatan Kovačević und berichtet von Rückschlägen, die sie im Frühjahr hinnehmen mussten. Dabei haben Stürme und Überschwemmungen einen Teil der Anbauflächen und Gewächshäuser vernichtet. „Mit der Unterstützung aus Deutschland werden wir schnell wieder in die Erzeugung einsteigen können“. Dennoch werden Sachmittel wie Substrate, Gemüsesämereien, aber auch Arbeitskleidung bzw. –schuhe und Gummistiefel weiterhin benötigt. Ergänzende Informationen zum Farmprojekt finden sich unter www.space-eye.org/farm. Wer das Projekt mit einem Geldbetrag unterstützen möchte, erhält dort Spendenmöglichkeiten.

Fachliche Beratung dringend benötigt

„In Deutschland finden sich viele gut ausgebildete Fachkräfte. Wir würden uns freuen, wenn sich jemand bereit erklärt, uns vor Ort in Fragen der Gemüseproduktion und ggf. der Bienenhaltung kompetent anzuleiten,“ wünscht sich Kovačević eine Beratung auf Zeit. Bei Interesse kann er unter zlatankovacevic@live.com angeschrieben werden. Ferner steht bei Rückfragen Klaus Tschierschky unter der Telefonnummer 05251/870057 oder der E-Mail-Adresse tschierschky@gmbk.de zur Verfügung.

ZDF will berichten

Nachdem bereits der deutsch-französische Kultursender Arte vor zwei Jahren eine Reportage über Zlatan Kovačević und SOS Bihać gesendet hat (sie findet sich im Internetportal Youtube), hat sich für Ende des Monats ein Fernsehteam des ZDF angekündigt, um über „Land of Hope“ zu berichten. „Das wird unseren Bekanntheitsgrad deutlich erhöhen,“ meint Kovačević und erhofft sich anschließend mehr Geld- und Sachspenden.

 

Anschrift

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