Lernsituation: Tod und Trauer

Tod und Trauer

Lernsituation: Tod und Trauer

Die für Florist-Auszubildende zunächst ungewöhnlich erscheinende Idee zur Erkundung eines Krematoriums entstand auf unserer Lehrfahrt nach Hamburg. Dort besichtigten wir den Ohlsdorfer-Friedhof und lernten die verschiedenen Arten der Bestattung, unter anderem die Urnenbestattung, kennen. Um über diese Art der Bestattung, die zunehmend an Akzeptanz gewinnt, weitere Informationen zu erhalten, konnten wir unser Lehrerteam schnell davon überzeugen, einen Krematoriumsbesuch in die Lernsituation „Beratung und Betreuung im Trauerfall“ einzubinden.

Mit gemischten Gefühlen trafen wir bei herrlichem Wetter auf dem freundlich wirkenden Gelände des Krematoriums (Feuerbestattung Minden) ein. Dort wurden wir von Herrn Knut Kowol, der sich als unser Ansprechpartner vorstellte, bereits erwartet. Nach einem herzlichen Empfang bat er uns in die Trauerhalle und gab zunächst eine kurze Einführung. Dabei vermittelte er einen Überblick über den Ablauf der Kremierung und erzählte uns von den einzelnen Schritten, die wir uns im Folgenden ansehen würden. Er wies mehrfach darauf hin, dass jeder von uns jederzeit das Gebäude verlassen könne.

Durch seine lockere Art gelang es Herrn Kowol schnell, uns das Thema Feuerbestattung näher zu bringen. Außerdem räumte er sowohl Ängste als auch Vorurteile und falsche Vorstellungen aus dem Weg. Besonders interessant war für uns Floristinnen natürlich auch, als Herr Kowol uns verschiedene Möglichkeiten zur Dekoration der Trauerhalle mit floralen Werkstücken zeigte.

Danach ging die Führung endlich los. Wir beobachteten die Anlieferung von Särgen durch Bestattungsunternehmen und die anschließende Erledigung der Formalitäten. Während Herr Kowol uns am Computer die Technik der modernen Brennöfen erklärte, konnten wir zusehen, wie ein Sarg in die obere Brennkammer eingefahren wurde. Später durften wir durch ein kleines Kontrollfenster sogar einen Blick in die Brennkammer werfen. Es war kein erschreckendes Erlebnis; ganz im Gegenteil: Wir hatten es uns schlimmer vorgestellt.

Anschließend haben wir uns die weiteren Schritte der Feuerbestattung angesehen. In unserer Anwesenheit holte Herr Kowol die Asche aus dem Ofen und zeigte uns, wie Metallteile (Herzschrittmacher, künstliche Hüftgelenke usw.) aussortiert werden und die Asche von der Knochenmühle automatisch in Aschekapseln abgefüllt wird. Hier demonstrierte er uns, warum eine Verwechslung der verstorbenen Personen nicht möglich sein kann.

Zum Abschluss der Führung erhielten wir einen Einblick in die Technik und unterhielten uns über Umwelt- und Energieaspekte des neu erbauten Krematoriums.

Insgesamt betrachtet war es eine sehr lehrreiche Exkursion, die im Bereich Trauerfloristik für mehr Einfühlungsvermögen gesorgt hat. Ich bin froh, sie mitgemacht zu haben. Sie hat uns wichtige Informationen und neue Erfahrungen gebracht und ist nicht nur für Floristen absolut weiter zu empfehlen.

Abschließend geht nochmals ein großes Dankeschön an Herrn Kowol für die tolle, aufgeschlossene und freundliche Führung.