Lernsituation: Beratung und Betreuung im Trauerfall

Lernsituation Beratung und Betreuung im Trauerfall

Lernsituation: Beratung und Betreuung im Trauerfall

Herr Petzold, langjähriger Steuerberater Ihres Ausbildungsbetriebes, ist im Alter von 47 Jahren nach einem Herzinfarkt verstorben.

Am Samstagmorgen, als er einen Strauß für seine Frau kaufte, klagte er über Unwohlsein, erklärte dieses Gefühl aber mit beruflichem Stress und völliger Überarbeitung. Am Nachmittag fand ihn seine Mitarbeiterin zusammengesunken über dem Schreibtisch. Der herbeigerufene Notarzt konnte nur noch den Tod feststellen.

Frau Petzold steht jetzt in Ihrem Geschäft und möchte den Blumenschmuck für die Trauerfeier bestellen.

 

Bestatterin Ursula Goebel zu Gast am Gregor-Mendel-Berufskolleg


Mit dem Thema ´Beratung und Betreuung im Trauerfall` beschäftigten sich die Florist- Auszubildenden der Mittelstufe am Gregor-Mendel-Berufskolleg mit ihren Lehrerinnen Antje Perpeet und Ulrike Nentwich. Ausgehend von einer fiktiven Lernsituation, in der eine Kundin für ihren verstorbenen Arbeitgeber einen Trauerkranz bestellen möchte, ergaben sich viele Fragen rund um Tod und Bestattung, z.B. Wie sieht die Bestattungskultur in Deutschland aus? Wie läuft eine Urnenbeisetzung? Warum darf ich die Asche nicht auf den Kamin stellen?
Es war nahe liegend, hierzu einen Fachmann, beziehungsweise eine Fachfrau, zu fragen. Ursula Goebel, Floristmeisterin und Bestatterin aus Mastholte, erklärte sich gerne bereit, in den Unterricht zu kommen und mit den Auszubildenden über die unterschiedlichen Abläufe von heutigen Bestattungen zu sprechen. „Man sollte sich mitten im Leben mit dem Tod beschäftigen, dann ist der Umgang mit dem Tod etwas einfacher zu ertragen.“

Schnell überwanden die Auszubildenden ihre anfängliche Zurückhaltung und stellten etliche Fragen an die Bestatterin. Besonders aufmerksam verfolgten sie die Ausführungen von Ursula Goebel, als diese über die Beratung von trauernden Kunden im Floristfachgeschäft sprach. Mit Geduld und Fachwissen ging die Floristmeisterin auf die gestellten Fragen ein. Verdeutlicht wurde dabei, dass im Mittelpunkt ihres Wirkens der Mensch, und zwar der Verstorbene ebenso wie der Hinterbliebene, steht. Beispielsweise erklärte sie, dass ein Sargschmuck nicht mit Hammer und Nagel auf dem Sarg befestigt werden sollte. „Wenn wir an einen Sarg treten, sollten wir uns vergegenwärtigen, dass ein Mensch darin liegt und ihm mit Achtung gegenüber treten.“
Auch wirtschaftliche Aspekte wurden diskutiert. Ursula Goebel berichtete aus der Praxis, dass es zwar für ein Floristfachgeschäft interessant sein kann, mit einem Bestatter zu kooperieren. Damit verlieren die Floristen jedoch die Möglichkeit, den trauernden Kunden kompetent zu beraten und für den Verstorbenen ein individuelles Werkstück anzufertigen.

Den Auszubildenden hat dieser Besuch einen Einblick in die heutige Bestattungskultur vermittelt und ihnen darüber hinaus ein wenig die Angst vor einem Gespräch über das Thema ´Tod und Bestattung` genommen.
Mit einem herzlichen Dankeschön wurde Ursula Goebel verabschiedet, die das Gefühl vermittelte, dass Bestatter ganz normale Menschen sind, die sich nur einem Beruf verschrieben haben, den nicht viele ausüben wollen oder können und der sehr viel Einfühlungsvermögen verlangt.