FOS 12 Agrarmarketing: Es braucht eine Idee, Mut und harte Arbeit

Der ehemalige Schüler Christoph Willeke gibt den Schüler*innen am Gregor-Mendel-Berufskolleg einen Einblick in die Entstehungsgeschichte seines Unternehmens Wagyu Sauerland

„Wir lieben, was wir tun!“ Mit diesen Worten endet der Vortrag von Christoph Willeke, Geschäftsführer der Firma Wagyu Sauerland, vor zwei Klassen des Gregor-Mendel-Berufskollegs in Paderborn. Bei den Zuhörern handelt es sich zum einen um die Fachabiturklasse der Vertiefungsrichtung Agrar, die im Rahmen des Fachs Agrarmarketing auf das nordrheinwestfälische Unternehmen „Wagyu Sauerland“ aufmerksam geworden ist. Zum anderen nehmen angehende Landwirte, im zweiten Lehrjahr ihrer dualen Ausbildung, an der Veranstaltung teil. Willeke selbst absolvierte seine Ausbildung zum Landwirt am Gregor-Mendel-Berufskolleg. „Es ist spannend den Lebenslauf der ehemaligen Schülerinnen und Schüler zu beobachten und wir freuen uns, wenn dieser Weg in eine so erfolgreiche Richtung führt, wie bei Herrn Willeke.“, freut sich Schulleiter Franz-Josef Meyer. Christoph Willeke kam als Erntehelfer in Australien zum ersten Mal mit den sanftmütigen Wagyu-Rindern, die als edelste Rasse der Welt gelten, in Kontakt. „Bei einem abendlichen Barbecue habe ich dann zum ersten Mal Wagyu Fleisch probiert und war sofort überzeugt von der herausragenden Fleischqualität. An diesem Tag ist die Idee geboren, dass ich weiter mit dieser Rasse arbeiten möchte“, sagt der Agrarwissenschaftler. Seinen Verdienst investierte der Visionär in zehn Embryonen, die in Deutschland ausgetragen wurden und gründete mit seiner Partnerin Katrin Schütz eine eigene Wagyu Zucht. Heute betreiben Willeke und Schütz einen landwirtschaftlichen Betrieb bei Arnsberg mit ca. 120 Wagyu Rindern. „Wir stehen mit Wagyu Sauerland für Weidehaltung und bestes Futter sowie Respekt und Fürsorge gegenüber dem Tier“, so der Jungunternehmer. Wagyu Fleisch ist bekannt für eine extrem feine Marmorierung und eine Textur, die auf der Zunge zergeht. Neben dem Ab-Hof Verkauf der Steaks und vieler weiterverarbeiteter Produkte bietet das Unternehmerpaar mittlerweile auch europaweiten Express-Versand in nachhaltigen Strohboxen an. Zuletzt wurde sogar eine Großbestellung bis nach Dubai geliefert. Regelmäßige Wagyu Tasting Events auf dem Hof, sowie Patenschaften für die Wagyu Rinder, die am Ende der Laufzeit in Fleisch ausgezahlt werden, runden das innovative Angebot ab. Christoph Willeke erklärt den Schüler*innen, dass die Entscheidung für diesen Weg nicht ohne Risiko war. „Als Nicht-Hofnachfolger, ohne landwirtschaftliche Flächen und Maschinen, waren die Startvoraussetzungen für uns Junglandwirte alles andere als optimal.“ Dennoch ermutigt er die Schüler*innen des Gregor-Mendel-Berufskollegs neue Wege zu gehen, um auch in der Landwirtschaft Nischen zu entdecken und zu nutzen. „Wichtig ist, dass ihr dafür brennt, was ihr tut. Um eine Marke erfolgreich am Markt zu etablieren und auch zu halten, ist ein hoher Marketingaufwand erforderlich. Das ist richtig harte Arbeit, die sich aber auszahlt.“, betont der Geschäftsführer.